Heilpraktiker Fernstudium
Wenn Sie erkrankten Menschen mit Heilverfahren helfen möchten, ist ein Medizin Studium nicht der einzige Bildungsweg zum Ziel. Mit dem Heilpraktiker Fernstudium bereiten Sie sich gezielt auf die amtsärztliche Überprüfung vor, die Sie zur Therapierung von Menschen berechtigt.
Was machen Sie nach einem Heilpraktiker Fernstudium?
Nach dem Heilpraktiker Fernstudium sind Sie gut vorbereitet auf die als schwierig geltende Heilpraktikerprüfung, die Sie je nach Interesse auch in Teilbereichen wie der Psycho- oder Physiotherapie ablegen können. Anschließend besteht für Sie die Option, sich mit einer eigenen Praxis selbstständig zu machen und Ihre Dienste hilfesuchenden Menschen anzubieten. Falls Sie bereits über eine medizinische Vorbildung verfügen, erweitern Sie Ihr Fach- und Therapiewissen um Behandlungsmethoden aus der alternativen Medizin.
Inhalte & Dauer
Da es sich beim Heilpraktiker Fernstudium um eine berufliche Weiterbildung handelt, stehen Ihnen keine Fernstudiengänge mit Bachelor oder Master Abschluss zur Auswahl. Stattdessen kommen für Sie verschiedene nicht-akademische Fernlehrgänge an Heilpraktikerschulen und bei anderen Instituten infrage. Diese dauern in der Regel 6 bis 24 Monate und vermitteln Ihnen alle relevanten Inhalte für die Prüfung zum Heilpraktiker, sektoralen Heilpraktiker für Psychotherapie, Physiotherapie oder Podologie. Haben Sie zuvor noch kein medizinisches Wissen erworben, sollten Sie darauf achten, ein Fernstudienangebot mit prüfungsvorbereitendem Präsenzseminar wahrzunehmen. Hier erhalten Sie detaillierten Einblick in Untersuchungsmethoden, Injektionstechniken und wie Sie ein Erstgespräch mit Patienten führen.
Während des Heilpraktiker Fernstudiums eignen Sie sich umfangreiche Medizinkenntnisse über den Aufbau des menschlichen Körpers und die Lebensvorgänge der Zellen, des Gewebes sowie der Organe an. Zudem lernen Sie, Erkrankungen anhand von Symptomen zu beschreiben und zu diagnostizieren. Damit Sie zukünftig eine Praxis ordnungsgemäß betreiben können, arbeiten Sie sich in hygienische Standards und gesetzliche Vorschriften ein, die den Umfang Ihrer Behandlungsmöglichkeiten vorgeben. Neben diesen allgemeinen Grundlagen beschäftigen Sie sich im weiteren Verlauf auch mit diesen spezifischen Themen:
- Infektionskrankheiten
- Erste Hilfe
- Verdauungsorgane
- Nervensystem
- Nieren und Harnwege
Anstatt sich zum sogenannten großen Heilpraktiker mit Kenntnissen auf allen Fachgebieten weiterzubilden, besteht für Sie auch die Möglichkeit, sich auf die Teilbereiche der Psychotherapie, Physiotherapie oder Podologie zu fokussieren. So gehören wahlweise psychische Erkrankungen wie Depressionen, körperliche Beschwerden der Sehnen und Muskelgruppen oder Problemfälle im Fußbereich zu Ihrem Lehrplan.
Anbieter Heilpraktiker Fernstudium
Prüfung & Abschluss
Die Fernlehrgänge enden in der Regel mit einer schriftlichen Prüfung, in der Sie nachweisen, dass Sie die verschiedenen Lerninhalte verinnerlicht haben. Bestehen Sie diese Leistungsabfrage, erhalten Sie ein institutsinternes Zertifikat. Danach können Sie sich für die externe Heilpraktikerprüfung beim Gesundheitsamt anmelden, um über diese die Berufszulassung zum Heilpraktiker zu erlangen.
Welche Voraussetzungen müssen Sie erfüllen?
Wenn Sie einen Fernlehrgang zur Vorbereitung auf die amtsärztliche Überprüfung absolvieren möchten, gelten für Sie in der Regel keine bestimmten Voraussetzungen. Einige der Heilpraktikerschulen und Bildungsinstitute empfehlen Ihnen lediglich, mindestens 23 Jahre alt zu sein und über einen mittleren Bildungsabschluss zu verfügen. Stellen Sie sich im Anschluss der mündlichen sowie schriftlichen Heilpraktikerprüfung, sind folgende Bedingungen für Sie zu beachten:
- Mindestens 25 Jahre alt
- Hauptschulabschluss
- Gutes polizeiliches Führungszeugnis
- Ärztliches Attest über körperliche und geistige Gesundheit
Wenn Sie die eingeschränkte Heilpraktikererlaubnis für die Physiotherapie oder Podologie anstreben, müssen Sie zuvor bereits die entsprechende Berufsausbildung durchlaufen sowie gegebenenfalls mehrere Jahre im Job gearbeitet haben.
Darüber hinaus erleichtern Ihnen bestimmte persönliche Eigenschaften das Heilpraktiker Fernstudium. Da Sie sich umfangreiches medizinisches Wissen aneignen und dieses auch in der Heilpraktikerprüfung abrufen müssen, sind Disziplin und ein gutes Durchhaltevermögen für Sie sehr von Vorteil.
Zudem finden Sie einen leichteren Zugang zu den Lerninhalten, wenn Sie auf naturwissenschaftliche Kenntnisse der Biologie und Chemie zurückgreifen können. Als Heilpraktiker kommen Sie außerdem häufiger in körperlichen Kontakt mit Ihren Patienten. Ein offener Umgang und Einfühlungsvermögen helfen Ihnen dahingehend, den Hilfesuchenden die bestmögliche Therapie angedeihen zu lassen.
Was kostet ein Heilpraktiker Fernstudium?
Die Teilnahmegebühren für Ihr Heilpraktiker Fernstudium bewegen sich zwischen 700 € und 3.000 €. Diese Spanne ergibt sich vor allem daraus, dass die Fernlehrgänge in Ihrem Themen- sowie Betreuungsumfang unterschiedlich ausfallen und von wenigen Monaten bis hin zu mehreren Jahren dauern. Neben den Kosten für die Fernlehrgänge selbst kommen zusätzlich etwa 300 € bis 600 € auf Sie zu, wenn Sie zudem die amtsärztliche Überprüfung ablegen. Darin enthalten ist die Verwaltungsarbeit des jeweiligen Gesundheitsamts für das Anmeldeverfahren, die Durchführung der verschiedenen Prüfungsformen und die Beurkundung im Anschluss.
Die Heilpraktikerprüfung
Menschen behandeln und ihre unterschiedlichen Leiden heilen - das dürfen in Deutschland neben Ärzten mit einer Approbation nur Heilpraktiker. Da letztere allerdings kein umfangreiches Medizin Studium absolvieren, besteht allgemein die Gefahr, dass die heilkundliche Tätigkeit der Gesundheit des Patienten schaden könnte. Daher benötigen Sie für diesen verantwortungsvollen Beruf eine Erlaubnis nach dem Heilpraktikergesetz (HeilprG). Diese stellt sicher, dass Sie über das erforderliche medizinische Grundlagenwissen verfügen und sich auch persönlich für diesen Beruf eignen.
Die Zulassung erhalten Sie, indem Sie die entsprechende Heilpraktikerprüfung, offiziell amtsärztliche Überprüfung genannt, bei dem für Ihre Region zuständigen Gesundheitsamt ablegen. Sie findet halbjährlich statt und gliedert sich in einen schriftlichen und mündlichen Teil. Für die Anmeldung genügt in der Regel ein formloser schriftlicher Antrag.
Darüber hinaus ist es möglich, eine eingeschränkte Erlaubnis als Heilpraktiker zu erwerben. So können Sie sich im Teilbereich Physiotherapie, Psychotherapie oder Podologie prüfen lassen und im Anschluss im jeweiligen Fachgebiet arbeiten. Dazu sind gegebenenfalls weitere Fachkompetenzen erforderlich. In manchen Bundesländern erlangen Sie die Genehmigung zum Heilpraktiker für Physiotherapie oder Podologie bereits ohne Leistungsabfrage, sofern Sie Ihrer Antragstellung das Zertifikat Ihres absolvierten Fernlehrgangs beilegen.
Gehalt & Karriere
Nach Ihrem Heilpraktiker Fernstudium und der bestandenen Heilpraktikerprüfung haben Sie das fachliche sowie organisatorische Know-how, um eine eigene Praxis zu eröffnen. Dort behandeln Sie vor allem die körperlichen Leiden Ihrer Patienten, indem Sie diese in Ihrer Gesamtheit als physische, geistige und seelische Wesen betrachten. Ziel Ihrer Arbeit ist es, die Selbstheilungskräfte durch verschiedene Therapiemethoden wie Entgiftung oder das Setzen gezielter Reize zu wecken. Dazu nutzen Sie häufig auch die Akupunktur oder natürliche, milde Arzneien wie Globuli, deren Nebenwirkungen im Vergleich zu den Mitteln der Schulmedizin geringer ausfallen. Zudem greifen Sie auf diese Behandlungsformen der Naturheilkunde und Homöopathie zurück:
- Aromatherapie
- Blutegeltherapie
- Schröpfen
- Atemtherapie
Neben der beruflichen Selbstständigkeit besteht die Chance auf eine Anstellung als Heilpraktiker. In diesem Fall kommen Gesundheitszentren und Rehabilitationskliniken für Sie infrage. Zudem empfehlen Sie sich unter Umständen auch für Hotel- und Wellnessanlagen, wo Sie das Verwöhnangebot der Gäste um ganzheitliche Behandlungsansätze erweitern.
Wenn Sie sich dagegen auf den Beruf des Heilpraktikers für Psychotherapie spezialisieren, konzentrieren Sie sich auf Menschen mit psychischen, psychosomatischen und emotionalen Störungen. Durch Ihre Qualifikation sind Sie zunächst an kein bestimmtes Therapieverfahren gebunden. Über entsprechende Weiterbildungen können Sie sich im Laufe der Zeit verschiedene Techniken und Bereiche wie die Verhaltenstherapie aneignen.
Ihr Gehalt als Heilpraktiker ist vor allem in einer eigenen Praxis schwer vorherzusagen. Denn mit der Zahl Ihrer Patienten schwanken auch Ihre monatlichen Einnahmen. Zu Beginn stellt der Schritt in die Selbstständigkeit ein gewisses Risiko dar, da Sie sich erst einmal ein gewisses Renommee und eine Stammkundschaft aufbauen. Außerdem gehören alternative Heilmethoden in der Regel nicht zu den Leistungen, die gesetzliche Krankenkassen tragen. Ihre Patienten müssen somit selbst für die anfallenden Kosten aufkommen. Alles in allem können Sie am Monatsende mit ungefähr 1.970 € bis 4.200 € rechnen.